Der Working Cocker Spaniel, die englische Arbeitslinie des Cocker Spaniel

Eine Arbeitslinie unter den Cocker Spaniels? Gibt es das überhaupt? Ja, gibt es. Sie kommt, wie auch die Standard Spaniel, aus Großbritannien und erfreuen sich dort großer Beliebtheit. Hier in Deutschland sind sie kaum bekannt und ihre Existenz wird von vielen Menschen, insbesondere deutschen Standard Cocker Züchtern, komplett negiert.

Früher waren Spaniels beliebte Jagdhunde und wurden auch dementsprechend gearbeitet. Zumindest in Großbritannien. Als Stöberhund der unter der Flinte arbeitete wurden diese Hunde für die Niederwildjagd ohne Spurlaut eingesetzt. Doch je beliebter die Rasse um 1900 wurde, desto mehr wurde bei der Zucht auf Schönheit selektiert. Die Schönheitszucht setzte sich durch und ließen die Working Cocker im Schatten stehen.

Die Working Cocker und die Show Cocker unterscheiden sich im Phänotyp gewaltig. Die Worker sind gut bemuskelt, haben kleine und kräftige Körper. Sie sind eher länger als hoch. Da allerdings die Worker nach Arbeitsleistung selektiert werden, unterscheiden sich die einzelnen Zuchtlinien im Körperbau sodass es auch hier kräftigere Exemplare gibt aber auch sehr zarte und leichte Hunde.

Während die Show Cocker große, hängende Lefzen haben, sind die Lefzen der Worker schmaler. Auch sind die Ohren höher am Schädel angesetzt und haben viel weniger Fell. Der Schädel selbst ist deutlich breiter als bei den Showhunden.

Farbtechnisch gesehen kann sich ein möglicher Interessent bei den Workern richtig austoben. Man findet sowohl Tricolor als auch Lohfarben, Black, Brown, Red, Liver, Roan, Hunde mit großen, weißen Brustflecken und anderen Farben mit weißen Abzeichen. Bei den Showzuchten sind solche Abzeichen Farbfehler, die als Zuchtausschließend gelten. Insgesamt haben die Worker viel weniger Fell und dünnere Fahnen als die Kollegen aus der Showzucht. Schließlich müssen die Worker durch Gestrüpp und die Fellmassen der Showkollegen würde hierbei nur stören.

Die Worker haben ein ausgeprägtes „Will to please“, sie sind temperamentvoll und arbeitsfreudig. Es sind also Hunde, die Arbeit und eine sinnvolle Aufgabe brauchen und zu schätzen wissen. Als reiner Familienhund eignet sich der WCS nicht.

Hierzulande gibt es kaum Züchter der Jagdspaniel. Ich jedenfalls kenne nur einen. Einzig in Schweden, Finnland und Dänemark gibt es bekanntere Kennels. Und natürlich in ihrem Heimatland, Großbritannien.

Anm.: Trotz der gezeigten Jagdbilder heiße ich weder die Jagd gut noch befürworte ich diesen Sport. Die Fotos dienen nur der Anschaulichkeit und wurden mir mit freundlicher Genehmigung von Lucie Adkins aus Grantham, UK, bereitgestellt. Thank you so much Lucie!